Ob du Spitzenstoff für ein Hobby-Projekt oder professionelle Designs nutzen möchtest, die filigranen Materialien bieten unglaublich viele wunderbare Möglichkeiten.
Von Brautkleidern bis zu eleganten Abendkleidern, Kleidungsstücke aus Spitze sind häufig zu höheren Preisen erhältlich. Und das hat aus einem bestimmtem Grund: Das Nähen von Spitzenstoffen erfordert Zeit, Können und Hingabe. Es ist zeit- und arbeitsaufwendig. Aufgrund der feinen Konstruktion müssen spezielle Methoden angewandt werden. Und dennoch ist das Endergebnis den Aufwand wert.
Was ist Spitzenstoff?
Spitzenstoff hat sich über Jahrhunderte bewährt. Alle Erscheinungsformen von Spitze haben eins gemeinsam: Es handelt sich um Textilien, die durchbrochen sind. Zwischen den Fäden werden Löcher in unterschiedlicher Größe gebildet, durch die ein Muster entsteht. Der Name „Spitze“ leitet sich von spizza bzw. spizzi ab, was „Garngeflecht“ oder „mit Zacken auslaufende Borte“ bedeutet. Zur Herstellung von Spitze werden häufig Baumwolle, Seide und Leinen verwendet. In neuester Zeit wird das Material auch aus günstigeren Kunstfasern, wie Polyester, gefertigt. Spitzenstoff ist in verschiedensten Farben erhältlich. Am häufigsten wird das Material weiß gefärbt, um der Textilie mit einem reinen und unschuldigen Touch zu versehen.
Verwendungen von Spitzenstoff
Am beliebtesten ist Spitzenstoff in weißer Farbe. Die filigranen Materialien werden genutzt, um Brautkleidern Eleganz und Finesse zu verleihen. Traditionelle Werte werden mit modernen Interpretationen von Weiblichkeit kombiniert. Weiße und crémefarbene Stoffe lassen sich außerdem mit einer riesigen Auswahl anderer Farben kombinieren, was Spitze noch vielseitiger macht.
Natürlich ist Spitzenstoff nicht nur in Weißtönen erhältlich. In der Fashionindustrie ist beispielsweise auch graue oder schwarze Spitze beliebt. Die dunkleren Tönen werden häufig verwendet, um Kleidungsstücken eine moderne und freche Note zu geben. Das feine Material in Kombination mit den dunklen Farben sorgt für einen interessanten Gegensatz. Schwarzer Spitzenstoff mit Blumenmotiven ist eine Anspielung auf den Gothic-Trend und wird in dieser Subkultur auch heutzutage noch zur Herstellung von Kleidungsstücken und Accessoires verwendet.
Spitzenstoff: Die Geschichte
Spitze ist in verschiedensten Formen und Farben erhältlich. Der Name der jeweiligen Spitze bezieht sich häufig auf die Art der Herstellung oder dem Look des Musters.
Die bekanntesten Arten von Spitze sind unter anderem:
- Strickspitze: Eine besonders feine Spitze, die durchbrochene Muster in Stricktechnik bildet.
- Spitzenband oder -bordüre: Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei nicht um Meterware, sondern ein Band aus Spitze.
- Klöppelspitze: Ein Spitzenstoff, der mit Hilfe sogenannter Klöppel auf einem speziellen Kissen gefertigt wird. Die Fäden werden hierbei nach einen bestimmten Muster festgesteckt und dann verzwirnt bzw. verdreht.
- Nadelspitze: Auch als orientalische Spitze und Knotenspitze bekannt. Wird mit Hilfe von Nadel und Faden gefertigt, mit Hilfe derer Knoten und Verbindungen hergestellt werden.
- Häkelspitze: Diese Art der Spitze wird auch irische Häkelspitze genannt und ahmt die Nadelspitze in Häkeltechnik nach.
- Tüllspitze: Diese feine Spitze wird maschinell aus einem Tüllgrund gefertigt, der ähnlich einer Stickerei mit Fäden durchzogen wird.
- Lochspitze: Eine Unterart der Stickerei, die auch als Wäschespitze bekannt ist. Auf einem weißen Baumwolltuch werden Löcher geborht, die dann mit weißen Baumwollfäden umstickt werden.
Ursprung und Verbreitung
Spitzenstoff hat seinen Ursprung in Italien: Die ersten Nadelspitzen wurden dort bereits im 15. Jahrhundert gefertigt und fanden im 16. Jahrhundert weiten Anklang in ganz Europa. Die aufwendige Herstellung der Nadelspitzen war so teuer, dass sich nur die Reichsten mit Spitze verzierte Krägen und andere Accessoires leisten konnten.
Um das Jahr 1700 wurde die aufwendige Nadelspitze von der günstigeren Klöppelspitze abgelöst, die außerdem einfacher herzustellen war. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts setzte sich die Tüllspitze durch, bei der es sich um eine einfache Stickerei auf einem Tüllgrund handelt. Nun konnten sich auch weniger wohlhabende Bürger Spitzenstoff leisten.
Mit der industriellen Revolution wurde auch die Herstellung von Spitze ab Anfang des 20. Jahrhundert maschinell möglich. Die traditionelle Herstellung von Hand trat in den Hintergrund. Klöppeln beispielsweise wurde jedoch regional von Vereinen und Schulen am Leben erhalten, während handgearbeitete Nadelspitze als ausgestorben gilt.
Heutzutage sind die meisten Spitzen im Handel maschinell hergestellt. Die häufigsten Formen sind Lochspitze, Tüllspitze oder die gröbere Macramé-Spitze.
Mit Spitze nähen: So geht’s
Die netzartige Struktur des Materials verleiht Spitze eine filigrane und feminine Ästhetik. Doch durch eben diese Struktur kann der Stoff leicht Fäden ziehen oder einreißen. Wenn du mit Spitze nähen möchtest, gibt es einige Dinge zu beachten.
Spitzenstoff sieht gut aus und fühlen sich gut an, da gibt es keinen Zweifel. Da man jedoch besonders vorsichtig mit ihnen umgehen muss, sind sich viele Schneider und Schneiderinnen einig: Es handelt sich um eine der arbeitsaufwendigsten Stoffgruppen überhaupt. Deshalb ist es wichtig, dass du richtig ausgestattet bist, bevor du mit dem Nähen deiner Spitzenstoffe beginnst.
Du benötigst:
- Feine Stecknadeln
- Besonders spitze Nähnadeln (Wenn du mit dehnbarer Spitze arbeitest, benötigst du außerdem Stretch-Nadeln)
- Eine Nähmaschine mit Zickzackstich und/oder einen Overlocker für Säume
- Ein Schnittmuster (Erziele das beste Ergebnis, indem du das Schnittmuster auf der ausgebreiteten Stoffbahn auslegst, um das Spitzenmuster richtig auszurichten)
Wir empfehlen außerdem die Spitze vor dem Vernähen zu waschen. So werden Überreste von Stärke, Farben und Chemikalien entfernt.
Je nachdem welchen Spitzenstoff du nähen möchtest, gibt es weitere Dinge zu beachten:
- Transparente Spitze: Dieser Stil ist durchsichtig und benötigt deshalb ein Innenfutter.
- Vollkommen gemusterte Spitze: Diese Spitze kann teilweise transparent sein. An diesen Stellen wird Innenfutter benötigt.
- Spitze mit Stretch: Etwas komplexer – hier musst du nicht nur die filigrane Struktur, sondern auch den Stretch beachten.
Es ist wichtig, dass du das Endergebnis bei der Wahl und beim Vernähen des Stoffes im Hinterkopf behältst. Vielleicht willst du, dass einige Teile des Kleidungsstücks transparent bleiben? Andere Teile benötigen in diesem Fall ein Innenfutter. Doch welche Farben harmonieren mit der von dir ausgewählten Spitze? Hat dein Spitzenstoff eine Verzierung am Rand? Möchtest du diese in dein Design integrieren? Der Look deiner Spitze sollte unterstrichen werden und gegen Innenfutter oder andere Details ankämpfen müssen.
Was kann ich mit Spitze anfangen?
Spitzenstoff ist in so vielen verschiedenen Farben, Mustern und Stilen erhältlich und so besonders vielseitig. Dehnbare Spitze mit Elastananteil liegt angenehm auf der Haut und ist deshalb für Kleidung geeignet, da sie mehr Bewegungsfreiheit bietet.
Einige der beliebtesten Verwendungen von Spitze sind unter anderem:
- Applikationen
- Säume
- Kleidung
- Brautkleider
- Kragen
- Broschen
- Tischdecken
- Vorhänge
Spitze im Haus
Neben Kleidungsstücken und Accessoires ist Spitze auch für die Verwendung im Haushalt bekannt. Von Vorhängen und Gardinen, über Tischdecken, bis zu Sofadecken und mehr. Inneneinrichtung mit Spitzenstoffen kann je nach Style romantisch, modern oder zeitlos wirken. Die Zeiten in denen Spitzenaccessoires nur von Oma verwendet wurden sind lange vorbei. Mit modernen Designs und Mustern wird dem Stoff mit Geschichte neues Leben eingehaucht.
Spitzenstoff Heutzutage
Nähen mit Spitze mag eine lange Geschichte haben und dennoch hat Spitzenstoff einen festen Platz in der Moderne. Modedesigner und Künstler weltweit verwenden den unverwechselbaren Stoff, um einzigartige Highlights, Cut-Outs oder ganze Outfits zu schaffen.
Nähen mit Spitze mag eine lange Geschichte haben und dennoch hat Spitzenstoff einen festen Platz in der Moderne. Modedesigner und Künstler weltweit verwenden den unverwechselbaren Stoff, um einzigartige Highlights, Cut-Outs oder ganze Outfits zu schaffen.