Er gehört zu den beliebtesten Stoffarten für Mode, Design und Inneneinrichtung. Aber was ist Polyester eigentlich?
Als Modestoff verwendet ist Polyester mit kleinen Vorurteilen behaftet, da es sich um ein künstliches Gewebe und nicht um einen natürlichen Stoff wie z.B. Baumwolle, Seide oder Wolle handelt. Aber wenn auch nicht natürlich, mit Sicherheit hat auch Polyester seine Vorteile.
Was ist Polyester und wo hat er seinen Ursprung?
Polyester ist ein Überbegriff für jeden Stoff oder Textil, dass aus Polyestergarn oder Fasern gesponnen wurde. Als Kurzform für ein synthetisch, künstlich hergestelltes Polymer, welches als spezifisches Material häufig auch dem Polyethylenterephthalat (PET) zugesprochen wird. Es wird durch Mischen von Ethylenglykol und Terephthalsäure hergestellt. Das alles klingt extrem wissenschaftlich, aber im Endeffekt ist Polyester eine Art Plastik.
Vom britischen Chemiker John Rex Whinfield und James Tennant Dickson im Jahre 1941 entwickelt, wurde der Polyester in den 70ern immer populärer als „Wunderfaser, die 68 Tage ohne Bügeln getragen werden kann und trotzdem noch vorzeigbar ist“. Er war allerdings immer schon ein umstrittender Stoff. Dank der knallig glänzenden Anzüge der 70er, machte Polyester als günstiger und unbequemer Stoff seinen Namen. Seit Saturday Night Fever ist aber doch schon einige Zeit vergangen!
In Polyesterstoff verwandelt, kann man ihn für Kleidung, Einrichtungsgegenstände, Textilien und vieles mehr nutzen. Wenn du deine Kleidung liebst, dann hast du sicherlich schon das Label entdeckt, welches dir neben der Waschanleitung auch die Zusammensetzung anzeigt. Sollte ein natürlicher Stoff mit Polyester gemischt sein, wird dies in Prozenten angegeben.
Welche Eigenschaften hat Polyester Stoff?
- Polyester ist sehr langlebig und resistent gegen viele Chemikalien
- Er ist ein populärer Stoff in der Modeinstustrie, da er widerstandsfähig gegen Schrumpfung und Dehnung, sowie unempfindlich gegen Faltenbildung und Verschleiß ist
- Die Fasern, die für die Polyesterherstellung genutzt werden sind sehr stark und dennoch ein Leichtgewicht
- Die Fasern lassen sich einfach färben und überzeugen mit satten Farben
- Sehr Formstabil
- Polyestergewebe ist pflegeleicht und kann ganz einfach zu Hause gewaschen werden
- Schnelltrocknend und daher gerne für Outdoor-Kleidung genutzt
Warum sollte ich Polyester wählen?
Polyester ist eine beliebte Wahl für Bekleidung, da die Fasern thermoplastisch, d.h. hitzeempfindlich, sind. Das bedeutet, dass Stoffe aus 100% Polyester mit Hitze in dauerhafte Falten und dekorative Formen gebracht, sowie mit Laser geschnitten werden können. Insbesondere ist diese Faser schmutzabweisend und daher einfach zu Pflegen.
Dir ist vielleicht aufgefallen, dass Kleidung aus 100% Polyester sich statisch aufladen kann. Ein Alptraum wenn die Frisur sitzen soll und eventuell gibst du auch noch aus Versehen anderen einen elektrischen Schock, wenn du sie berührst – harmlos, kann einen aber schon nervig sein! Um all dies zu vermeiden, wird Polyester oft mit stabilen Fasern wie Baumwolle gemischt. Das Ergebnis aus diesem nennt sich dann Polybaumwolle und verkörpert die Vorteile beider Materialien; stark, langlebig, knitterarm und viel atmungsaktiver als 100%iger Polyester.
Polyester Kleidung fühlt sich glatt und fast seidenartig an. Um einen Stoff herzustellen, kann die Fasern gewoben sowie auch gestrickt werden, wobei der Stoff durch das Stricken Flexibilität erhält. Die von Natur aus helle Faser kann für verschiedenste Zwecke modifiziert werden.
Für welche Anwendungszwecke ist Polyester geeignet?
- Mode
- Sportkleidung
- Fleece
- Mäntel und Anoraks
- Bettwäsche wie z.B. Bettlaken, Deckenbezug und Schlafsäcke
- Fußbekleidung
- Füllung für Bettdecken (durch seine isolierende Eigenschaft)
- Nähgarn
- Wohneinrichtung und Polsterung
- Textilien
- Koffer und Taschen
Industrielle Polyesterfasern werden auch für die Herstellung von Fließbändern, Sitzgurten, Kunststoffverstärkungen und mehr verwendet.
Bringt die Verwendung von Polyester Nachteile mit sich?
Manch einer liebt es ausschließlich natürliche Stoffe und Garne wie Baumwolle, Kaschmir, Seide, Wolle u.a. zu tragen und zu nutzen. Der Vorteil dieser ist, dass diese Materialien generell atmungsaktiv, hautfreundlich und langlebig sind. Sie können aber kostenintensiver als künstlich hergestellte Fasern sein und benötigen mehr Vorsicht bei der Pflege.
Das Hauptproblem bei synthetischen Stoffen wie Polyester ist, dass sie nicht Atmen. Somit empfinden einige Leute, dass man leichter schwitzt oder sich ein Gefühl von Feuchtigkeit entwickelt, was natürlich unangenehm sein kann. Dies liegt daran, dass Polyester hingegen zu Stoffen wie Baumwolle kaum Feuchtigkeit absorbieren kann. Durch moderne Fertigungsverfahren können bereits Polyesterstoffe hergestellt werden, die mehr Feuchtigkeit aufnehmen, und dadurch perfekt für Sport- und Freizeitkleidung sind.
Personen mit sehr sensibler Haut können eventuell Reaktionen auf syntetische Kleidung haben, normalerweise ist dies aber bei einem Mischgewebe nicht üblich.
Allein verwendet ist dieses Material leicht entflammbar, daher ist spezielle Vorsicht geboten wenn ein 100%iger Polyesterstoff in der Nähe von offenen Flammen getragen wird.
Da Polyester aus Plastik hergestellt wird, stellt sich natürlich die Frage ob und wie umweltschädlich er ist. Richtig, die Quelle des Ursprungs ist nicht nachhaltig, allerdings darf man auch nicht vergessen, dass Plastikflaschen tatsächlich auch zu Polyestermaterial recycelt werden. Dies ist ein großartiger Fortschritt, trotzdem bleibt Plastik eine nicht kompostierbare Faser, welche sich nicht in der Erde zersetzen kann.
Und das Fazit lautet:
Es ist unbestreitbar, dass Polyesterstoff eine große Vielfalt an Verwendungszwecken bietet. Wie bei jedem synthetischem Material können Reaktionen entstehen, jedoch wird dies durch das Mischen mit anderen Fasern wie z.B. Baumwolle, stark verringert.
Unerwünschte Reaktionen auf Stoffe und Textilien (sogar aus naturellen Fasern) sind immer möglich, im Allgemeinen ist die Nutzung von Polyester doch nützlich und ungefährlich.
Durch altmodische doppelt-gestrickte Polyester aus den 70er Jahren trägt das Material eine Last von Vorurteilen auf den Schultern. Allerdings kommen moderne Polyesterstoffe in einer großen Auswahl und werden aus hochwertigen Fasern hergestellt. Die technologische Weiterentwicklung gibt Polyester die Chance, durch ein verbessertes Stoffgefühl, Drapierung und Aussehen mit natürlichen und kostspieligeren Stoffen mithalten zu können. Der Stoff ist und bleibt bis zu einem gewissen Grad nicht atmungsaktiv und ist damit für alle mit mehr Körperwärme, Hitzewallungen oder die sich in einem feuchtem Umfeld befinden, nicht die idealste Materialwahl.
Moderner Polyester kann in Punkto Aussehen und Tragegefühl definitiv mit Seide oder Wolle mithalten, wenn du dich denn für eine hochwertige Version und das richtige Mischgewebe entscheidest. Viele Luxusmarken nutzen Polyester für ihre Kollektionen, hauptsächlich um die Langlebigkeit zu erhöhen und um Effekte zu erzeugen.
Bei der Auswahl des Stoffs solltest du clever vorgehen. Nicht alle Polyesterstoffe werden gleich hergestellt. Recherchiere, überprüfe Labels und probiere das Gute Stück immer erst einmal an: Es gibt keinen Grund weshalb du und Polyester keine Freunde sein können.