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Was ist Nylon? Von Strumpfhosen bis zu Seilen: Eine vielseitige Faser

nylon stockings

Regenschirme, Strumpfhosen und Zahnbürsten sind Artikel, die wir alle tagtäglich nutzen. Auch den Namen des Materials, aus dem diese Alltagsartikel gefertigt werden, haben die meisten gehört: Nylon. Doch was ist Nylon eigentlich? Wie kann ein Material feste wie die Bürsten einer Zahnbürste sein und gleichzeitig dehnbar wie die Fasern von Netzstrumpfhosen? Nylon ist eines der Warenzeichen für Chemiefasern aus Polyamid, die in Deutschland auch als Perlon sind. Hier findest du alle Informationen über die Herstellung, den Ursprung und die Eigenschaften der vielseitigen Faser.

Aus was besteht Nylon?

Nylon Fäden Verschiedene Farben

Nylon war im Jahre 1935 die erste Faser, die aus Kohlenstoff, Wasser und Luft vollkommen synthetisch hergestellt wurde. Die einzelnen Elemente werden in einem chemischen Prozess in langen Ketten neu zusammengesetzt und kreieren so Polyamidfasern, die elastisch, scheuer- und reißfest sind. Durch Variationen der Elemente können verschiedene Eigenschaften erreicht werden, was Nylon so unfassbar vielseitig macht.

Der Ursprung und die Geschichte von Nylon

wallace carothers

Das amerikanische Unternehmen DuPont patentierte Nylon als Alternative zu echter Seide in den 1930er Jahren. Die Erfindung der Faser spannte sich über 9 Jahre unter der Leitung des amerikanischen Chemikers Dr. Wallace Carothers. Im Jahr 1930 kreierten Carothers und seine Kollegen zwei neue Polymere: Neopren, ein Synthesekautschuk, der als wärmeisolierende Kleidung für das Militär genutzt wurde und immer noch zur Herstellung von Tauchanzügen verwendet wird, und eine elastische, robuste weiße Paste, aus der später Nylonfasern gefertigt werden sollten.
Elastische und robuste Nylonfasern, wie wir sie heute kennen, wurde von Carothers am 28. Februar 1935 entwickelt und zwei Jahre später patentiert. Die kommerzielle Produktion begann in Seaford, Delaware im Dezemeber 1939.

DuPont begann mit der Vermarktung des Materials noch bevor es für die breite Öffentlichkeit erhältlich war und schuf so großes Interesse für den High-Tech-Stoff. So wurde das Material zum Beispiel damit beworben, dass es robuster als Stahl sei. Am 24. Oktober 1939 verkauften sich 4000 Paar Nylonstrümpfe in nur wenigen Stunden.

Fallschirmspringer

In den kommenden Jahren stieg die Produktion von Nylon auf rund 1300 Tonnen an. Im Anbetracht des Zweiten Weltkrieges richtete DuPont die Produktion im Jahr 1942 auf das Militär aus und der Hauptteil von Nylon wurde zur Herstellung von Fallschirmen und Zelten verwendet. Nach Ende des Krieges stieg die Nachfrage nach Nylonstrümpfen wieder und DuPont erfüllte die Bedürfnisse von Kunden, indem das Unternehmen den Fokus wieder auf Strümpfe und Lingerie legte. Jedoch kam es häufiger und häufiger zu Beschwerden: Strumpfhosen waren anfällig für Löcher und Laufmaschen, konnten keine Feuchtigkeit aufnehmen, waren klamm und kratzend, und konnten sogar Funken durch statische Aufladung erzeugen. Diese Nachteile wurden behoben, indem Nylon mit Materialien wie Baumwolle, Polyester und Elastan vermischt wurde. Die Fasermischungen hatten den Vorteil, dass sie die negativen Eigenschaften beseitigen und guten Eigenschaften, wie Elastizität, Stärke und Farbechtheit von Nylon erhalten.

Wie wird Nylon hergestellt?

Nylon wird hergestellt, indem zwei große Moleküle – Hexamethylendiamin und Adipinsäure – unter Wasserabspaltung miteinander reagieren. Das Polymer, das so entsteht ist als Polyamid 6.6 bekannt und die bekannteste Form von Nylon. Das Endergebnis der Reaktion ist eine Flüssigkeit, aus der sich mechanisch Nylonfäden ziehen, aufwickeln und verarbeiten lassen. Perlon wird mit Hilfe eines anderen chemischen Verfahrens hergestellt und ist als Polyamid 6 bekannt. Die Faser wurde in Deutschland als Antwort auf Nylon entwickelt, überzeugt jedoch mit den gleichen Eigenschaften, wie zum Beispiel hoher Elastizität und Reißfestigkeit.

Wozu wird Nylon verwendet?

Nylon seil

Die bekannteste Verwendung von Nylon ist natürlich die Herstellung von Strumpfhosen als Alternative zu teureren Seidenstrümpfen. Stoffe mit Nylonanteil werden aufgrund ihrer Atmungsaktivität oft für Outdoor-, Schwimm- und Sportkleidung verwendet. Neben Kleidungsstücken werden auch Fallschirme, Regenschirme und Gepäck aus Materialien mit Nylonanteil hergestellt. Aufgrund seiner Resistenz gegenüber Hitze und Kälte, sowie seiner festen und dennoch leichten Struktur, ist Nylon außerdem perfekt für die Herstellung von Seilen für Boote und zum Bergsteigen geeignet.

Vorteile

  • Leicht
  • Robust
  • Abriebfest
  • Pflegeleicht
  • Knitterfrei
  • Läuft nicht ein
  • Wasserfest
  • Fantastisches Preis-Leistungs-Verhältnis

Nachteile

  • Statische Aufladung
  • Nimmt kein Wasser auf
  • Kann bei Bränden schmelzen

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