Was ist Velours?
Velours ist ein unglaublich weicher und flauschiger Stoff, der dem Samt ähnelt, jedoch um einige günstiger ist. Die rechte Seite ist typischerweise mit einem weichen Flor versehen, dessen Fasern in jede beliebige Richtung gestrichen werden können. Aber was ist Velours genau und was ist der Unterschied zu Samt? Die Antwort auf diese Frage und weitere Infos zum Power-Stoff der 70er Jahre findest du hier.
Aus was besteht Velours?
Trotz seiner luxuriösen Optik wird Velours häufig aus günstigen Materialien, wie Baumwolle, Mischfasern und Polyester hergestellt. Die charakteristische flauschige Oberseite wird ‚Flor‘ oder ‚Pol‘ genannt. Um den flauschigen Effekt zu erhalten, werden weitere Fäden im Schuss- oder Kettfaden eingearbeitet. Auf der rechten Seite der Textilie bilden diese Schlaufen, die am Ende der Herstellung aufgeschnitten werden und so rechtwinklig von der Oberfläche abstehen. Im Gegensatz hat Samt einen relativ kurzen Flor. Echter Samt wird außerdem aus Seide gefertigt und ist daher nur zu einem hohen Preis erhältlich.
Was ist Velours – Die Geschichte des Stoffes
Der genaue Ursprung von Velours ist nicht bekannt. Historiker eignen sich jedoch darauf, dass der Stoff wahrscheinlich aus dem Fernen Osten stammt und seinen Weg nach Europa über die Seidenstraße fand.
Velours ist das französische Wort für Samt. Obwohl sich die Stoffe in einigen Punkten unterscheiden, sind die Gemeinsamkeiten nicht auszuschließen. Archäologische Funde von Samt in China lassen sich auf das Jahr 206 v. Chr. datieren. Im Mittelalter wurde Samt aus dem Osmanischen Reich im großen Maße nach Europa exportiert. Aufgrund der komplizierten Herstellung war der Samt aus Seide besonders bei der Monarchie beliebt.
Die Massenproduktion des günstigeren Velours-Stoffes begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Durch Nutzung von mechanischen Webstühlen konnte der Stoff um einiges schneller und zu niedrigeren Preisen produziert werden. Da sich nun auch das gemeine Volk Velours leisten konnte, erweiterten die Hersteller ihr Angebot mit Varianten aus Baumwolle, Wolle und später auch Polyester.
Vor den 1970er Jahren wurde der weiche Stoff hauptsächlich für Polstermöbel und andere Haushaltsartikel verwendet. In den späten 60er und in den 70er Jahren wurde das Material auch zur Herstellung von Kleidungsstücken beliebt.
In der Modewelt
Der Grund für die Popularität von Velours in den 60er und 70er Jahren war die Rebellion gegen bestehende gesellschaftliche Werte, die sich auch in der Mode der Zeit wiederspiegelten. Mit Charakteristiken wie der weichen Oberfläche, satten Farben und einem bequemem Sitz war Velours das genaue Gegenteil der konservativen Schnitte, die Herren- und Damenmode dominierten.
Nach Auftritten von Bands wie den Bee Gees, in denen die Mitglieder Kleidung aus Velours trugen, gewann der Stoff auch im Mainstream Beliebtheit. Selbst Hersteller von Sportkleidung, wie Adidas, waren von dem flauschigen Material angetan und entworfen Trainings- und Freizeitanzüge aus Velours. Nachdem das Material in den 80er Jahren an Popularität verlor, stieg der Zuspruch für den weichen Stoff in den 90er Jahren wieder. Superstar Jennifer Lopez besaß sogar ihre eigene Kollektion an Kleidungsstücken, die hauptsächlich aus unvergesslichen Trainingsanzügen mit ausgestellten Hosenbeinen bestand.
Was der Nutzen heutzutage?
Wir alle lieben den angenehm flauschigen und weichen Stoff, aber wozu wird Velours eigentlich verwendet? Trotz seiner Beliebtheit in der Modewelt in den vergangenen Jahrzehnten wird der Stoff häufig als günstigere Alternative für Samt angesehen. Viele Designer verwendet deshalb lieber echten Samtstoff in ihren Kollektionen. Und dennoch, wenn der Stoff einmal ein Comeback macht, begeistert Velours immer wieder.
Velours ist allgemein als bequemer Stoff bekannt und wird deshalb häufig für Freizeitkleidung verwendet: Ob Schlafanzüge, Freizeitanzüge, Hausschuhe, Leggings oder Bademäntel, das kuschelige Material ist ein echter Hit. Besonders zum Relaxen kann man mit der flauschigen Textilie nicht falsch liegen. Da der Flor so lang wie gewünscht gestaltet werden kann, findet das Material auch bei Heimtextilien wie Teppichen oder Kuscheldecken Anwendung.
Velours und Samt im Vergleich
Da Velours und Samt sich sowohl in der Herstellung als auch im Look ähneln, werden sie häufig für ein und denselben Stoff gehalten. Samt ist jedoch ein weniger vielseitiger Stoff, da es sich lediglich um ein Material mit eingearbeitetem Flor handelt. Echter Samt ist außerdem weniger flauschig, da der Flor eine Länge von 1 bis 3 mm hat. Die Länge des Flor ist der größte Unterschied zwischen den beiden Materialien: Der Flor von Velours ist häufig um einiges länger, was den Stoff besonders weich macht.
Velours it außerdem in vielen verschiedenen Ausführungen erhältlich. Und hier meinen wird nicht nur Baumwolle oder Polyester. So gibt es beispielsweise Gewirke, deren Oberfläche angeraut wird und die so eine weiche Oberfläche erhalten. Auch Veloursleder kann so eine angenehm warme Oberfläche verliehen werden. Bei der Wahl des richtigen Stoffes für dein Projekt steht dir also mit Velours einige riesige Auswahl zur Verfügung.
Vorteile
- Dehnbar
- Warm
- Bequem
- Sehr flauschig
- Luxuriöser Look
- Sanfter Fall
- Leichter Schimmer
- Pflegeleicht
Nachteile
- Offene Ränder können einrollen
- Anfällig für Pilling (Knötchen)
- Kann sich beim Nähen verfangen
- Kann einlaufen
- Flor kann ausfallen
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