Definition von Satin
Also was ist Satin eigentlich? In erster Linie handelt es sich nicht um ein Rohmaterial. Satin ist eine Webart, bei der mehrere Kettfäden über die Schussfadenrichtung gelegt werden, bevor diese 1 Schussfaden unterlaufen und dies geschieht im wiederholten Muster. Durch das geringe Verkreuzen der Fäden ensteht die glatte und luxeriöse Oberfläche, die wir alle kennen und lieben.
Die Satinwebung ist aufgrund der genauen Anordnung der Kett- und Schussfäden relativ komplex. Im Gegensatz zur Twill-Webung, wo die Kreuzung des Schussfaden zum nächsten parallelen Kettfaden der nächsten Reihe geführt wird, wird beim Satingewebe wird Kreuzung des Schussfaden über mindestens einen Kettfaden gelegt, bevor sich dieser Kreislauf wiederholt.
Abbildung A ist eine typische 5 Enden, 4/1 Satin Webung, mit fließender Kettfaden-Seite. Siehe wie der Kettfaden über 4 Schussfäden fließt, 1 unterläuft, über 4, unter 1, über 4 unter 1 usw. Eine Satinwebung wird immer wie folgt sein: Über X, Unter 1. Dies ist auch der Grund für die glänzende glatte Oberfläche und die eher stumpf matte linke Stoffseite (durch das dominante Aufkommen des Schussfaden). Der Rhythmus ist hier 1 – in der nächsten Reihe verschiebt sich die Kreuzung des Schussfaden um 1 Kettfaden.
Abbildung B ist eine 8 Enden, 7/1 Satinwebung, mit fließender Kettfaden-Seite. Die Schrittfolge ist hier 2 – in der nächsten Reihe verschiebt sich die Kreuzung des Schussfaden um 2 Kettfäden.
Woraus wird Satin hergestellt?
Es kommt ganz darauf an! Wenn du eine Satinwebung aus Filamentfasern wie z.B. Seide, Nylon oder Polyester herstellst, dann ist das Ergebnis ein Satin-Stoff. Einige Definitionen bestehen darauf, dass ein Satin aus Seide hergestellt wird. Nun kann es ein wenig verwirrend werden…
Unterschied zwischen Satin & Sateen
Wenn du Baumwolle (ein Kurzfasergarn) für deine Satinwebung nutzt, hast du den so genannten Sateen hergestellt. Oft wird irrtümlicherweise der Name „Satin“genutzt, wenn es eigentlich um Sateen geht: Der Unterschied liegt hier im verwendeten Garn. Zudem ist Satingewebe überwiegend mit zugewandter Kettfadenseite, wo Sateen die Schussfadenseite zeigt – siehe Abbildung C.
Unterschied zwischen Seide & Satin
Wie erläutert ist Satin eine Webart und kein Material, wo Seide ein Rohmaterial ist, welches von der Seidenraupe produziert und dann zur Stoffproduktion verwendet wird. Du kannst Seide zur Herstellung von Satin nutzen, da Satin die Art der Webstruktur beschreibt. Seidensatin ist die etwas teurere Variante, solltest du also in größerer Menge Kleidung oder Inneneinrichtung in einem erschwinglichem Rahmen produzieren, dann kannst du Satin auch aus Polyester, Nylon, Viskose oder Wolle herstellen. Anders als viele denken hat auch Seiden Satin eine matte und stumpfe linke Stoffseite. Dies ist typisch für alle Satin Stoffe.
Ursprung von Satin Stoff
Das Wort ‘Satin’ leitet sich von ‘Zaitun’, dem arabischen Namen für die chinesische Hafenstadt Quanzhou ab, wo diese Webart vor 2.000 Jahren ihren Ursprung fand. Zu dieser Zeit war der Anbau von Seide weit verbreitet, daher wurde Seide nicht nur von der gehobene Gesellschaft genutzt, sondern auch Bäuerinnen nutzten Seide um das Handwerk der Satinwebung auszuüben. Das streng gehütete Satingeheimnis Chinas verbreitete sich schließlich über Asien und weiter westlich.
Im 12. Jahrhundert wurde Italien zum ersten westlichen Land, das Satin herstellte und zum 14. Jahrhundert war der Stoff europaweit erhältlich. Die Verwendung von Seide machte den Stoff jedoch kostspielig, somit wurde er für den Adel, Kirchen und die oberen Klassen vorbehalten.
Wofür wird der Stoff verwendet?
Historisch gesehen war Satin ein beliebter Polsterstoff, so verwendete zum Beispiel Louis XIV. den schimmernden Stoff um seine prunkvollen Möbel im Palast von Versailles zu verkleiden. Bis zum 19. Jahrhundert wurde dieser Stoff nicht für die Herstellung von Kleidungsstücken verwendet, wurde aber kurz danach begehrt für luxuriöse und einmalige Abendkleider, die von Frauen der gehobenen und der Arbeiterklasse getragen wurden. Im 19. Jahrhundert schmückte Satin auch die nackten Körper modischer Pariser Frauen in Form von sexy Dessous. Einst dem Rotlichtviertel der französischen Hauptstadt zugeschrieben, erlebte der glänzende Stoff seine Normalisierung durch Journalismus und Werbung, welche den Zusammenhang zwischen Verkaufszahlen und Bildern von Damen in luxuriöser Unterwäsche entdeckten.
Im 21. Jahrhundert ist Satin bereits ein weit verbreiteter Stoff, welcher hauptsächlich für Kleidung, Polsterung und Bettwäsche genutzt wird. Interessanterweise immer noch als luxeriöse Stoffart angesehen und somit meist (natürlich nicht nur) für Abendkleider, Hemden, Korsetts, Unterwäsche, Innenfutter, Hochzeitskleider, Hüte, Krawatten und bequeme Loungewear für zu Hause genutzt ist Satin vielfältig verwendbar.
Vorteile
- Luxeriöse Haptik und Erscheinungbild
- Fließender Fall
- Vielseitig
- Weiche, glänzende Oberfläche
Nachteile
- Leichtes Ausfransen
- Empfindlich für Ziefäden
- Komplizierter zu nähen
- Pflegebedürftig
Verschiedene Arten
Antique: Schwerer Stoff mit mattem Glanz. Gebwebt aus ungleichenmässigem Flammengarn.
Nutzung: Polsterung und z.B. Vorhänge
Baronet: Die glänzendste Variante. Viskose als Kett- und Baumwolle als Schussfaden. Oft in lebendigen Farben gesehen.
Nutzung: Dekorationsstoff, Kissen etc.
Charmeuse: Überaus luxeriöse Vorderseite, sehr matte Rückseite. Etwas haftend mit sanftem Fall. Hardzwirngarn im Kett- und Kreppgarn im Schussfaden.
Nutzung: Kleidung
Crêpe: Umkehrbarer Stoff bei dem eine Seite eine Satinwebung aufzeigt und die andere die Crepewebung.
Nutzung: Kleidung
Duchesse: Schwerer, Steifer, leicht glänzender Satin. Formstabil. In satten Farben gefärbt.
Nutzung: Brautmode
Lucent: Schillernder, glänzender und schimmernder doppelseitiger Satin. Glatte Oberfläche.
Nutzung: Bekleidung und Innenfutter für Taschen, sowie , Modeaccessoires.
Messaline: Leichter, sanfter Satin. Normalerweise aus Viskose oder Seide hergestellt.k. 250+ Enden pro Inch. Hoher Glanz.
Nutzung: Kleider- und Futterstoff
Monroe: Mittleres Gewicht, Sateen Webung auf der Vorderseite. Wunderbarer Fall. Enge Webung hält Wärme.
Nutzung: Accessoires, Taschen, Braut-Accessoires
Pannette: Unglaublich hoher Glanz da mit Heizwalze gepresst. Steifes Finish. Normalerweise aus Seide hergestellt.
Nutzung: Kleidung und Abendmode
Slipper: Leichtgewicht mit matter Oberfläche und Baumwollrückseite.
Nutzung: Handwerksarbeiten und Kleidung
Gestalte deinen eigenen bedruckten Stoff
Entdecke unsere große Auswahl an Stoffen und personalisiere diese mit deinen einzigartigen Designs und Mustern.