Auf den Ausdruck „Fast Fashion“ bist du wahrscheinlich in letzter Zeit öfters gestoßen. Doch was ist Fast Fashion jetzt genau? Kurz gesagt: Fast Fashion ist das Fast Food der Fashion-Industrie. Du zahlst weniger für ein Produkt, welches dann nicht wirklich überzeugt. Genau wie beim Burger, den du dir auf dem Weg nach Hause gegönnt hast, weil er schnell und günstig ist, den Hunger jedoch nie wirklich stillt: So wird dich auch Fast Fashion nie lange glücklich machen. Und du wirst viel zu schnell nach einem neuen Kleidungsstück suchen müssen.
Also, welche Artikel gehören zu Fast Fashion? Und was bedeutet es für deinen Kleiderschrank?
Wenn du bereits über Fast Fashion Bescheid weißt und wissen möchtest, was wir tun, um dem Trend zu entkommen, klicke hier.
1. Was Fast Fashion eigentlich ist
Der Ausdruck „Fast Fashion“ lässt sich mit „schnelle Mode“ übersetzen. Es handelt sich hierbei um ein Geschäftsmodell, bei dem die neuesten Designs in kürzester Zeit an der Stange zu finden sind. Heutzutage werden uns die Looks der Stars und Sternchen in jedem Magazin zum Nachkaufen präsentiert – Oft nur wenige Tage, nachdem ein gewisses Outfit getragen wurde. In der Textilbranche wird dies als „Quick Response“ (zu deutsch „schnelle Reaktion“) bezeichnet. So gelingt es Herstellern ihre Kollektionen laufend zu ändern, um auf den Markt zu reagieren. Dies bedeutet außerdem, dass die Lebensdauer gewisser Looks oft nur wenige Wochen beträgt.
2. Wo Fast Fashion begann
Fast Fashion ist ein relativ moderner Ausdruck. Das Konzept selbst ist jedoch nicht ganz so modern. Bereits in den 90er Jahren wurde ein Händler, der Kleidung in nur zwei Wochen vom Entwurf bis in die Läden bringen konnte, als Fast Fashion bezeichnet. In den 80er Jahren hingegen wurde die Praxis besonders in den Vereinigten Staaten „Quick Response“ genannt. Die Geburt von Fast Fashion war wohl die industrielle Revolution: Von diesem Zeitpunkt aus wurde die Nachfrage nach einfacher, schneller und beliebter Mode größer und größer, während die Industrie versucht unseren Wünschen zuvorzukommen.
3. Warum Fast Fashion schlecht für den Planeten ist
Die meisten von uns wissen wahrscheinlich, dass Fast Fashion nicht gut für die Umwelt sein kann. Doch warum? Die Antwort ist zugleich einfach und so riesig, dass wir nicht genau wissen, wo wir anfangen sollen.
Die Umweltverschmutzung, die von der konstanten Herstellung der neuesten Trends ausgeht, ist eines der größten Probleme. Das Ziel vieler Hersteller ist, den Wünschen potentieller Kunden immer einen Schritt voraus zu sein. Und um dies zu tun, arbeiten Designer und Fabriken wirklich Non-Stop. Auch die CO2-Bilanz bestimmter Fast-Fashion-Hersteller stinkt bis in den Himmel – im wahrsten Sinne des Wortes. Rohstoffe werden häufig importiert, um Kosten zu sparen. Die Einzelteile, die zur Herstellung von Kleidung benötigt werden, werden häufig aus der ganzen Welt bezogen und in das Land, in der Produktion am günstigsten ist, geschickt. Die fertigen Artikel werden dann wieder aus dem Herstellerland exportiert, um verkauft zu werden.
Und was passiert mit den Artikeln, wenn die Käufer die Nase voll von einem bestimmten Look haben? Ein weiterer Nachteil von Fast Fashion ist die riesige Menge an Abfall, die entsteht. Wir alle kennen das Szenario: Man geht in einen Shop und kann seine eigene Größe nicht finden. Dafür sind andere weniger übliche Größen (sei es im größeren oder kleineren Bereich) im Überschuss auf Lager. Da die Kollektionen vieler Hersteller oft nur wenige Wochen für Interesse sorgen, wird häufig nicht gewartet bis Kleidungsstücke vollkommen ausverkauft sind. Der Überschuss wird stattdessen einfach entsorgt – und nicht auf die umweltfreundlichste Weise. Besonders große Textilunternehmen verbrennen Artikeln en masse, um ihre Illusion von Exklusivität zu erhalten.
4. Warum Fast Fashion auch schlecht für die Arbeiter ist
Wir haben bereits erwähnt, dass die Herstellung oft in anderen Ländern stattfindet, um Kosten zu sparen. Dies ist nicht ohne Grund. Hier in Deutschland und vielen anderen westlichen Ländern haben Arbeiter nämlich Rechte: Mindestlöhne, Kündigungsfristen und Urlaubstage sind nur einige. Es gibt Länder, in denen Arbeiter jedoch kaum Rechte haben. Bei der Produktion von Fast Fashion sind es diese Arbeiter, die im Endeffekt den Preis zahlen.
Im Jahr 1911 brach in New York ein Brand in einer Textilfabrik aus. Das Ereignis kostete 146 Menschen das Leben. Als wäre dies nicht genug, hat sich die Geschichte im Jahr 2012 wiederholt: Bei einem Brand in einer Fabrik in Bangladesch kamen 117 Menschen um. Dies ist nicht nur Beweis für die unsicheren Umstände, in denen sich die Arbeiter befinden. Es zeigt auch, wie gängig die Textilproduktion in Ländern der 3. Welt auch noch heutzutage ist.
5. Warum es auch für dich – den Verbraucher – schlecht ist
Du hast richtig gelesen: Fast Fashion ist auch schlecht für den Endkunden. Wir alle sparen gerne, denken doch besonders wenn es um Fashion geht, nur über das unmittelbare Ergebnis. Für viele Personen gleicht es einer Sucht: Das neueste Kleidungsstück im Schrank macht uns glücklich – doch nur für einen bestimmten Zeitraum. Um das glückliche Gefühl zu erhalten, benötigen wir einen kontinuierlichen Strom der neuesten Trends.
Und hier kommt ein weiterer Faktor ins Spiel: Die günstigen Rohstoffe, die aus aller Welt importiert werden. Viele Fast-Fashion-Unternehmen setzen auf günstigen Preis statt Qualität – Und stellen so Artikel her, die häufig nur ein Paar Wäschen halten. Ältere Familienmitglieder besitzen häufig Kleidungsstücke, die Jahre oder gar Jahrzehnte auf dem Rücken haben. Mit Fast Fashion gehört dies zur Vergangenheit.
Durch die niedrigen Kosten in der Produktion ist Fast Fashion auch für den Endverbraucher besonders günstig. Viele Menschen halten es deshalb nicht für nötig Kleidungsstücke zu reparieren und schmeißen den Artikel gleich weg.
Und hier kommen zahlen ins Spiel: Jedes Jahr werden ungefähr 80 Milliarden neue Kleidungsstücke hergestellt, von denen ca. 86% in Mülldeponien landen. Der Zerfall dieser Kleidungsstücke kann bis zu 40 Jahre dauern. Es ist offensichtlich, warum dies ein Problem für die Umwelt darstellt.
6. Alternativen zu Fast Fashion
Gibt es Alternativen zu den Fast-Fashion-Giganten? Wir haben gute Nachrichten: Ja! Von Second-Hand-Shops bis zu Flohmärkten, es gibt so viele Dinge, die du tun kannst, um Fast Fashion zu vermeiden. Ob Sommerkleidung im Vintage-Look oder eine praktische Wintergarderobe, viele Artikel warten nur darauf von dir gefunden zu werden.
Wenn ein wichtiges Event bevorsteht, werden viele von uns von Panik übernommen. Ich brauche ein neues Kleid, und zwar schnell! Die Realität ist, dass die meisten das neue Kleidungsstück nur einmal tragen und es dann im Kleiderschrank vergessen. Hast du mal darüber nachgedacht, ein Kleid aus dem Verleih zu mieten? Diese Option findet besonders für Hochzeitskleider immer größere Beliebtheit, ist jedoch für eine Reihe verschiedener Klamotten geeignet. So wird dein feines Kleid, das du eh nur einmal tragen wolltest, nicht in der Schwärze deines Kleiderschranks oder in einer Mülldeponie verschwinden.
7. Lösungen für das Fast-Fashion-Problem
Alternativen sind schön und gut, doch gibt es auch Lösungen? Die Antwort ist kompliziert. Es gibt Unternehmen, die nicht auf das Fast-Fashion-Modell setzen oder aktiv gegen den Überschuss von Kleidung kämpfen. Keine dieser Lösungen sind perfekt, doch in der Realität sind nur die wenigsten Dinge wirklich perfekt. Ohne bis zum Ende der Tage nackt herumzulaufen, können die meisten Menschen ihren CO2-Fußabdruck nie vollkommen beseitigen. Jedoch gibt es kleine Änderungen, die oft für drastische Verbesserungen sorgen. Jeder ist für seinen Fußabdruck verantwortlich und auch wir tun unser bestes, um unsere Bilanz zu reduzieren – mehr Informationen hierzu findest du weiter unten.
Beim Einkaufen kannst du nach recycelten Stoffen, Bio- oder Fairtrade-Kleidung suchen. Finde einen Verkäufer, der über die der Herkunft der Rohstoffe und die Arbeitsverfahren transparent ist. Kleidung aus natürlicher Baumwolle mag zwar gut klingen, ist jedoch nachteilig, wenn die Arbeiter, die in der Herstellung beteiligt sind, für wenige Cents arbeiten. Recherchiere Fashion-Unternehmen, um herauszufinden, welche Verkäufer aktiv gegen Fast Fashion kämpfen. Werfe einen Blick auf lokale Unternehmen, die ihre Artikel vor Ort herstellen, und nutze Privatverkäufer.
8. Es wird immer schlimmer
Fast Fashion und die Probleme der Industrie sind ein Thema, das besonders in den letzten Jahren an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Und trotzdem wird es immer schlimmer. In den letzten Jahren stieg die Herstellung von Fast Fashion um über 20%. Und der Trend nimmt scheinbar kein Ende.
Die gegenwärtige Annahme ist, dass Fast Fashion in den nächsten 10 Jahren nur noch annehmen wird. Laut Euromonitor International Apparel & Footwear (2016) wurde Kleidung im Jahr 2015 50% weniger Male getragen als im Jahr 2000.
9. Es beginnt bei dir – Was kannst du tun?
Jep, du hast richtig gehört. Vielleicht denkst du, dass du nur eine Person von vielen bist, doch viele einzelne Personen machen einen Unterschied. Zusammen können wir die Fast-Fashion-Industrie wissen lassen, dass wir sie nicht unterstützen. Momentan wird nur 1% an Textilabfällen recycelt – was sich kaum mit den 86%, die auf einer Müllhalde landen, vergleichen lässt.
Sagen wir mal, dass 50% aller produzierten Kleidungsstücke weggeworfen werden. Das wären 50 Milliarden Kleidungsstücke. 1% von 40 Milliarden wird recycelt, das heißt 400 Millionen. Das klingt viel – Doch behalte im Hinterkopf, dass 86% in einer Mülldeponie landen. Dies wären 34,4 Milliarden Kleidungsstücke. Während 400 Millionen also recycelt werden, landen 34,4 Milliarden immer noch in einer Deponie.
Im Jahr 2017 betrug die gesamte Weltbevölkerung 7,53 Milliarden. Wenn jede einzelne Person nur ein Viertel ihrer Kleidung recyceln würde, wären die Umstände heutzutage um einiges besser. Du magst nur eine einzelne Person sein, doch je mehr einzelne Personen mitmachen, desto mehr können wir für unseren Planeten tun.
Wie Contrado gegen Fast Fashion kämpft
Hier bei Contrado tun wir so viel wie möglich, um den Fast-Fashion-Trend zu vermeiden. Und eine Sache, die wir versprechen können, ist dass wir nie aufhören werden.
Eine der Hauptpunkte ist, dass wir jeden Artikel auf Bestellung anfertigen. In unserem Lager befinden sich keine Massen an stornierten Kollektionen. Wir beginnen mit der Herstellung erst, nachdem die Bestellung abgeschlossen wurde.
Die Herstellung findet außerdem unter einem Dach statt. Kein im- und exportieren von bedruckten Stoffen zu Schneidereien und mehr. Unsere Mitarbeiter können Artikel zu Fuß von einem Departement zum anderen bringen. Wir wissen genau, wer unsere Kleidungsstücke bedruckt, zuschneidet und vernäht. Wir haben sie schließlich bereits im Bewerbungsgespräch handverlesen und grüßen sie jeden Morgen in unserem Arbeitsplatz.
In unserem Angebot findest du natürliche und Bio-Stoffe. Unsere Textilien beziehen wir außerdem von fairen und nachhaltigen Händlern. Selbst das Holz, aus dem wir die Keilrahmen unserer Leinwände in Handarbeit fertigen, ist FSC-Zertifiziert. Beim Bedrucken wird kein Wasser verwendet und die Druckerfarben selbst sind umweltfreundlich.
Unsere Mission ist außerdem keinen Abfall zu produzieren: Deshalb haben wir eine Reihe an Artikeln entworfen, die aus Stoffresten hergestellt werden können, wie zum Beispiel diese Lätzchen.